Auf meinen Streifzug durch den Haushalt um Plastik einzusparen und vor allem schädliche oder zumindest nicht ganz unbedenkliche Stoffe einzuschränken, bin ich auch beim Waschpulver angekommen. Als wir vor zwei Jahren zusammen zogen, haben wir eine riesige Packung an Chemie-Pulver geschenkt bekommen. Noch bis heute ist sie halb voll. Ich habe das Pulver bei hartnäckigen Verschmutzungen benutzt, für alles andere Waschnüsse. Da ich keine Chemie mehr in meiner Nähe haben möchte (allein schon, weil sich Nachwuchs ankündigt), begab ich mich auf die die Suche nach einer ökologischeren Variante. Die Waschnüsse, die ich noch rumfliegen habe, werden zwar noch nach und nach aufgebraucht, allerdings werden keine neuen mehr gekauft. Dadurch, dass die Nachfrage hier so enorm gestiegen ist, sind die Preise in den „Herstellungs-„ländern so stark gestiegen, dass sich die hiesige Bevölkerung ihre eigenen Waschnüsse nicht mehr leisten können. Der Kauf von Chemie-Waschmitteln ist die Folge. So ist natürlich für uns und den Planeten nichts gewonnen, also muss eine Alternative her. Selbstgemachtes Waschmittel jeglicher Art riecht nicht so penetrant wie gekauftes. Für mich persönlich ein großes Plus (ich bin bei Gerüchen ein wenig sensibel), für den ein oder anderen mag es gewöhnungsbedürftig sein. Aber ich kann versichern: selbstgemachtes Waschmittel reinigt dennoch sehr zuverlässig. Die Wäsche riecht nach dem Waschen einfach nach nichts.
Von allen Möglichkeiten Waschmittel selbst herzustellen, bin ich derzeit beim Pulver hängen geblieben. Wohlmöglich weil ich alle Zutaten im Haus habe und ich nur 15 min für das Zusammenmischen benötige. Zudem bin ich vom Ergebnis und der Kostenbilanz überzeugt. Die anderen Varianten werden aber auch noch ausprobiert! Mit dem folgenden Rezept wasche ich nun seit mindestens einem halben Jahr und kann nichts Schlechtes darüber sagen.
Eine kleine Waschmaschinen-Exkursion:
Was benötigt ein Waschmittel eigentlich alles?
- Tenside: lösen den Schmutz von Textilien und verhindern die Wiedereinlagerung in die Textilfasern. Ich verwende dafür Aleppo-Seife (z.B. diese hier, Aleppo-Seife gibt es auch im Reformhaus zu kaufen). Ihr könnt auch normale Kernseife nehmen, aber dann bitte darauf achten, dass weder EDTA (warum?) noch Glycerin (sofern damit Babykleidung gewaschen werden soll) enthalten sind
- Enthärter: Er entfernt die härtebildenden Ionen aus dem Wasser, es wird also weiches Wasser erzeugt. Die Tenside können so besser wirken. Der Wasserhärtegrad schwankt von Region zu Region. Hier lässt sich nachgucken, wie der Härtegrad in der jeweiligen Region ist. Als Enthärter verwende ich Spülmaschinensalz. Bei uns ist das Wasser weich, bei einem anderen Härtegrad würde ich den Salzgehalt etwas erhöhen.
- Bleichmittel: wie der Name schon sagt. Bei diesem Rezept sorgt das Soda für die bleichende und auch reinigende Wirkung.
Das Rezept stammt von dieser Seite. Ich habe nichts verändert und bin sehr zufrieden:
- 100 g Spülmaschinensalz, findet sich im Supermakrt oder in der Drogerie. Ich habe für 1,2 kg nichtmal 1€ bezahlt
- 100 g Aleppo- oder Kernseife
- 150 g Soda: Diese hier, ist aber auch in Drogerien erhätlich. Dort ist die Soda günstiger zu bekommen. Bitte darauf achten, dass keine Kristallsoda verwendet wird. Das eingelagerte Wasser verursacht eine vorzeitige Reaktion!
- 150 g Natron- ich verwende das klassische Kaiser-Natron. 250 g bekomme ich beim dm für 1,35€. Natron hat eine reinigende und geruchshemmende Wirkung.
- ätherisches Öl nach Belieben- bei mir verflüchtigt sich der Duft sofort nach dem Waschen, so dass die Wäsche nach nichts riecht, daher verwende ich auch keine ätherischen Öle
- bei weißer Wäsche: 100 – 150 g Zitronensäure in Pulverform je nach Wasserhärte. Die Zitronensäure hat eine bleichende Wirkung. In Drogerien bekommt man genau das gleiche Produkt wesentlich günstiger, als wenn man es bestellt
Zubereitung:
- Die Alepposeife raspeln- ich habe es mal mit selbstgemachter Kernseife probiert. Das hat nicht funktioniert, meine selbstgemachte Seife war zu schmierig. Ein Versuch mit selbstgemachter Aleppo-Seife wird folgen, diese muss allerdings noch ein paar Monate reifen
- Alles zusammen in einen Mixer geben, ggf. die ätherischen Öle hinzugeben und kräftig durchmixen
- Achtung! Heftige Staubentwicklung! Ruhig das Pulver noch im Mixer absetzen lassen
- In ein Schraubglas oder vergleichbares Gefäß füllen (unbedingt luftdicht, das Pulver zieht die Feuchtigkeit aus der Luft und würde ansonsten verklumpen) und fertig ist das Waschpulver!
Ich verwende pro Waschgang 1 EL Pulver bei normaler und 2 EL bei schlimmeren Verschmutzungen. Von der Waschkraft bin ich sehr überzeugt. Zusätzlich entkalke ich alle 6 Monate meine Waschmaschine mit Zitronensäure. Dazu löse ich 120 g Pulver in 0,5 L Wassser und gebe das in die Trommel. Dann lasse ich die Maschine ohne Vorwäsche laufen.
Gehe ich wie im Rezept vor, erhalte ich 500 g feinstes Waschpulver. Pro Waschgang verwende ich durchschnittlich 1 EL, dies entspricht ca. 20 g. Somit reicht das Pulver für maximal 25 Waschgänge. Da ich zweimal in der Woche wasche, reicht das Pulver für 3 Monate. Rechne ich alles zusammen, kosten mich 500 g Pulver 2,20€ (ich bin davon ausgegangen, dass 100 g Seife 1€ kosten). Das sind nur knapp 0,70€ pro Monat an Waschmittel, was wiederrum ca. 8,50€ im Jahr sind. Zum Vergleich: Die gruselige Sunil-Packung bei uns im Badezimmer hat 25€ gekostet und reicht laut Hersteller für 100 Waschgänge.
Bitte beachten: Da ich weder Kleidung aus Wolle, Seide oder sonstigen tierischen Fasern besitze, ist es mir entfallen. Das Waschpulver nicht für Kleidung mit tierischen Fasern verwenden. Das enthaltende Soda lässt die Fasern aufquellen, so dass sie die Form verliert, sich Knötchen bilden und die Fasern verfilzen.
Nachtrag: Waschen mit geraspelter, selbstgemachter Alepposeife funktioniert bei mir. Das ständige Zusammenrühren der Mischung hat mich allerdings dann doch irgendwann gewurmt und ich bin erstmal auf den Waschball umgestiegen.