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Die Waschkugel

Für alle, die kene Lust oder die Möglichkeit haben (wegen Großstadt oder Ähnlichem) Kastanien, Efeu und Seifenkraut zu sammeln oder wenn es mal besonders schnell gehen muss, gibt es noch eine andere sehr günstige Methode seine Wäsche sauber zu bekommen: Die Waschkugel. Von Bekannten empfohlen, geschenkt und seitdem bewährt. Anfangs waren wir skeptisch wie diese grüne Kugel unsere Wäsche ohne Waschmittel sauber machen soll, haben aber schnell bemerkt wie praktisch sie ist.

Wie funktioniert das Ganze? Der Hersteller verweist auf folgendes Video:

Zugegeben, das Video wäre für mich kein Grund die Waschkugel zu kaufen. Hatte den Eindruck, dass die gute Frau selbst nicht verstanden hat, wie sie funktioniert. Könnte natürlich auch an der Aufregung liegen. Dazu klang das für mich alles noch nach ein wenig Hokus Pokus usw. aber da wir die Kugel geschenkt bekommen haben, dachten wir uns, können wir sie auch ausprobieren. Mittlerweile werden keine Ökowaschmittel mehr hergestellt, sondern wirklich nur diese Kugel benutzt. Sie bekommt alles sehr zufrieden stellend sauber gewaschen, keine Probleme mit der Wäsche (die Kugel hat eine grobe, man kann schon sagen „genoppte“ Oberfläche), sie geht nicht kaputt und wir waschen sogar Stoffwindeln mit dieser Kugel. Alles ohne Probleme. Zu der Wäsche gebe ich meistens noch ein paar Tropfen ätherische Öle hinzu, ansonsten riecht die Wäsche nach der Waschladung angenhem nach nichts. Sie ist bei uns mittlerweile seit fast einem Jahr in Gebrauch. Bezogen wurde die Waschkugel von diesem Shop und hier gibt es noch weitere Informationen.

Wäre vielleicht auch eine Idee oder ein nettes Geschenk für diejenigen, die nicht so auf DIY stehen, aber trotzdem nachhaltiger leben möchten. Angeblich kann die Kugel, wenn ihre Lebenszeit abgelaufen ist, auf den Kompost. Das bezweifle ich zwar, werde es aber bei Zeiten testen. Selbst wenn man die Kugel nicht im Kompost haben möchte, entsteht trotzdem nicht so viel Müll, wenn man bedenkt, dass sie ganze drei Jahre halten soll. Selbstverständlich ist das davon abhängig wie häufig man wäscht. Im übrigen funktioniert sie bei 30, 40, 60 und 90 Grad problemlos. Seitdem wir die Kugel haben, waschen wir auch vieles bei 30 Grad. Zusammengefasst: Beklagen können wir uns nicht und für den Preis drei Jahre lang waschen zu können, ist auch nicht viel. Günstiger ist da wahrscheinlich nur noch Kastanien sammeln 😉

Ökologische Waschmittel-Alternativen

Eine kleine Übersicht, mit welchen natürlichen Mitteln man seine Wäsche sauber bekommen kann:

  1. EfeuEfeu wächst quasi überall. Pro Wäscheladung einfach 10 Blätter hinzu geben und das natürliche Saponin des Efeus machen die Wäsche wieder sauber. Damit die Blätter nicht in der Maschine rumfliegen, kann man diese am besten in ein Wäschenetz geben. Nach dem Spülvorgang können sie dann einfach auf den Kompost.
  2. KastanienKastanien sammeln, in einem Mixer zerkleinern -Alternativ Beutel und Hammer- und in ein Schraubglas füllen. Das Schraubglas wird nun mit Wasser aufgefüllt und die ganze Masse für ein paar Stunden ziehen gelassen. Wenn das Wasser trüb/milchig ist, kann die ganze Masse abgesiebt werden. Kastanien auf den Kompost und die Flüssigkeit in die Maschine. Mit der Menge muss man ein wenig herumexperimentieren. Ist ja auch davon abhängig, wie dreckig die Kleidungsstücke sind.  In diesem Blog steht, dass es pro Waschgang bei 40 Grad auch völlig ausreichen sollte, fünf Kastanien zu hacken und wie Waschnüsse in ein Beutelchen zu geben um damit die Wäsche zu waschen. Das werde ich bei Zeiten mal ausprobieren. Die Kastanienzeit ist ja nun erstmal vorbei, aber wenn sie wieder kommt, werde ich mir wahrscheinlich erstmal einen großen Sack voll sammeln 😀 Kastanien lassen sich bestimmt auch leichter lagern als das Seifenkraut, welches nun folgt.
  3. SeifenkrautMit diesem Rezept stellst du 700 ml Waschmittel her, was für etwa 7-10 Waschladungen ausreicht.

    Du benötigst:

    – 500 ml Wasser
    – 100 g Seifenkraut (Wurzel und Blätter, entweder sammeln oder vom   Reformhaus/Apotheke)
    – 200 ml Vodka
    – Gefäß zur Aufbewahrung

    So gehst du vor:

    – Seifenkraut klein schneiden und mit dem Wasser in einem Topf erhitzen
    – 30 Minuten köcheln lassen, ab und zu umrühren
    – Vom Herd nehmen und zwei Stunden ziehen lassen
    – Mit einem Pürierstab oder im Mixer zerkleinern
    – Vodka hinzugeben, alles gründlich verrühren und abfüllen

Das Rezept ist von hier. Die Zugabe von hochprozentigem Alkohol lohnt sich meines Erachtens nur für die Aufbewahrung. Wenn man die Michung sofort benutzen möchte, muss der Alkohol auch nicht zugegeben werden. Außerdem würde ich die abgekühlte Mischung nach dem Kochvorgang durch einen Nussmilchbeutel geben um zu verhindern, dass kleinere Seifenkrautstückchen in der Maschine landen.

Die Zugabe von ätherischen Ölen ist bei allen Waschmittel-Alternativen problemlos. Es entstehen keine Flecken oder Ähnliches und zudem riecht die Wäsche nach dem Spülen angenehm frisch. Empfehlen kann ich ätherisches Teebaumöl oder Orange. Lavendel macht sich auch gut.

Öko-Waschmittelpulver selber machen

Auf meinen Streifzug durch den Haushalt um Plastik einzusparen und vor allem schädliche oder zumindest nicht ganz unbedenkliche Stoffe einzuschränken, bin ich auch beim Waschpulver angekommen. Als wir vor zwei Jahren zusammen zogen, haben wir eine riesige Packung an Chemie-Pulver geschenkt bekommen. Noch bis heute ist sie halb voll. Ich habe das Pulver bei hartnäckigen Verschmutzungen benutzt, für alles andere Waschnüsse. Da ich keine Chemie mehr in meiner Nähe haben möchte (allein schon, weil sich Nachwuchs ankündigt), begab ich mich auf die die Suche nach einer ökologischeren Variante. Die Waschnüsse, die ich noch rumfliegen habe, werden zwar noch nach und nach aufgebraucht, allerdings werden keine neuen mehr gekauft. Dadurch, dass die Nachfrage hier so enorm gestiegen ist, sind die Preise in den „Herstellungs-„ländern so stark gestiegen, dass sich die hiesige Bevölkerung ihre eigenen Waschnüsse nicht mehr leisten können. Der Kauf von Chemie-Waschmitteln ist die Folge. So ist natürlich für uns und den Planeten nichts gewonnen, also muss eine Alternative her. Selbstgemachtes Waschmittel jeglicher Art riecht nicht so penetrant wie gekauftes. Für mich persönlich ein großes Plus (ich bin bei Gerüchen ein wenig sensibel), für den ein oder anderen mag es gewöhnungsbedürftig sein. Aber ich kann versichern: selbstgemachtes Waschmittel reinigt dennoch sehr zuverlässig. Die Wäsche riecht nach dem Waschen einfach nach nichts.

Von allen Möglichkeiten Waschmittel selbst herzustellen, bin ich derzeit beim Pulver hängen geblieben. Wohlmöglich weil ich alle Zutaten im Haus habe und ich nur 15 min für das Zusammenmischen benötige. Zudem bin ich vom Ergebnis und der Kostenbilanz überzeugt. Die anderen Varianten werden aber auch noch ausprobiert! Mit dem folgenden Rezept wasche ich nun seit mindestens einem halben Jahr und kann nichts Schlechtes darüber sagen.

Eine kleine Waschmaschinen-Exkursion:

Was benötigt ein Waschmittel eigentlich alles?

  1. Tenside: lösen den Schmutz von Textilien und verhindern die Wiedereinlagerung in die Textilfasern. Ich verwende dafür Aleppo-Seife (z.B. diese hier, Aleppo-Seife gibt es auch im Reformhaus zu kaufen). Ihr könnt auch normale Kernseife nehmen, aber dann bitte darauf achten, dass weder EDTA (warum?) noch Glycerin (sofern damit Babykleidung gewaschen werden soll) enthalten sind
  2. Enthärter: Er entfernt die härtebildenden Ionen aus dem Wasser, es wird also weiches Wasser erzeugt. Die Tenside können so besser wirken. Der Wasserhärtegrad schwankt von Region zu Region. Hier lässt sich nachgucken, wie der Härtegrad in der jeweiligen Region ist. Als Enthärter verwende ich Spülmaschinensalz. Bei uns ist das Wasser weich, bei einem anderen Härtegrad würde ich den Salzgehalt etwas erhöhen.
  3. Bleichmittel: wie der Name schon sagt. Bei diesem Rezept sorgt das Soda für die bleichende und auch reinigende Wirkung.

Das Rezept stammt von dieser Seite. Ich habe nichts verändert und bin sehr zufrieden:

  • 100 g Spülmaschinensalz, findet sich im Supermakrt oder in der Drogerie. Ich habe für 1,2 kg nichtmal 1€ bezahlt
  • 100 g Aleppo- oder Kernseife
  • 150 g Soda: Diese hier, ist aber auch in Drogerien erhätlich. Dort ist die Soda günstiger zu bekommen. Bitte darauf achten, dass keine Kristallsoda verwendet wird. Das eingelagerte Wasser verursacht eine vorzeitige Reaktion!
  • 150 g Natron- ich verwende das klassische Kaiser-Natron. 250 g bekomme ich beim dm für 1,35€. Natron hat eine reinigende und geruchshemmende Wirkung.
  • ätherisches Öl nach Belieben- bei mir verflüchtigt sich der Duft sofort nach dem Waschen, so dass die Wäsche nach nichts riecht, daher verwende ich auch keine ätherischen Öle
  • bei weißer Wäsche: 100 – 150 g Zitronensäure in Pulverform je nach Wasserhärte. Die Zitronensäure hat eine bleichende Wirkung. In Drogerien bekommt man genau das gleiche Produkt wesentlich günstiger, als wenn man es bestellt

Zubereitung:

  1. Die Alepposeife raspeln- ich habe es mal mit selbstgemachter Kernseife probiert. Das hat nicht funktioniert, meine selbstgemachte Seife war zu schmierig. Ein Versuch mit selbstgemachter Aleppo-Seife wird folgen, diese muss allerdings noch ein paar Monate reifen
  2. Alles zusammen in einen Mixer geben, ggf. die ätherischen Öle hinzugeben und kräftig durchmixen
  3. Achtung! Heftige Staubentwicklung! Ruhig das Pulver noch im Mixer absetzen lassen
  4. In ein Schraubglas oder vergleichbares Gefäß füllen (unbedingt luftdicht, das Pulver zieht die Feuchtigkeit aus der Luft und würde ansonsten verklumpen) und fertig ist das Waschpulver!

Ich verwende pro Waschgang 1 EL Pulver bei normaler und 2 EL bei schlimmeren Verschmutzungen. Von der Waschkraft bin ich sehr überzeugt. Zusätzlich entkalke ich alle 6 Monate meine Waschmaschine mit Zitronensäure. Dazu löse ich 120 g Pulver in 0,5 L Wassser und gebe das in die Trommel. Dann lasse ich die Maschine ohne Vorwäsche laufen.

Gehe ich wie im Rezept vor, erhalte ich 500 g feinstes Waschpulver. Pro Waschgang verwende ich durchschnittlich 1 EL, dies entspricht ca. 20 g. Somit reicht das Pulver für maximal 25 Waschgänge. Da ich zweimal in der Woche wasche, reicht das Pulver für 3 Monate. Rechne ich alles zusammen, kosten mich 500 g Pulver 2,20€ (ich bin davon ausgegangen, dass 100 g Seife 1€ kosten). Das sind nur knapp 0,70€ pro Monat an Waschmittel, was wiederrum ca. 8,50€ im Jahr sind. Zum Vergleich: Die gruselige Sunil-Packung bei uns im Badezimmer hat 25€ gekostet und reicht laut Hersteller für 100 Waschgänge.

 

Bitte beachten: Da ich weder Kleidung aus Wolle, Seide oder sonstigen tierischen Fasern besitze, ist es mir entfallen. Das Waschpulver nicht für Kleidung mit tierischen Fasern verwenden. Das enthaltende Soda lässt die Fasern aufquellen, so dass sie die Form verliert, sich Knötchen bilden und die Fasern verfilzen.

 

Nachtrag: Waschen mit geraspelter, selbstgemachter Alepposeife funktioniert bei mir. Das ständige Zusammenrühren der Mischung hat mich allerdings dann doch irgendwann gewurmt und ich bin erstmal auf den Waschball umgestiegen.