Kakao ist etwas wunderbares. Es ist unglaublich lecker und enthält viele gesunde Nährstoffe: Schwach entöltes Kakaopulver liefert über 400 mg Magnesium pro 100 g. Da die tägliche Tageszufuhr von Erwachsenen zwischen 300 – 400 mg liegt (Quelle), würde diese Menge ganz entspannt gedeckt werden. Natürlich isst man nun nicht jeden Tag 100 g des Pulvers, aber die Werte sprechen für sich, dass Kakao einen erheblichen Beitrag für die tägliche Magnesiumzufuhr leisten kann. Magnesium wirkt in unserem Körper beispielsweise entzündungshemmend, fördert die Herzgesundheit, aktiviert über 300 Enzyme, entspannt unsere Muskulatur und lindert Kopfschmerzen. Also tritt eine gesunde Wirkung nur ein, wenn der Kakaoanteil entsprechend hoch und der Zuckeranteil demnach entsprechend niedrig ist. Weitere, sehr spannende Informationen findet ihr hier und hier.
Für mein Schokoladenrezept verwende ich drei Zutaten und optional allerhand Nüsse und Trockenfrüchte je nach Wunsch.
Die Hauptzutaten:
- 100 g Kakaobutter
- 70 g Kakao
- 4 EL Agavendicksaft (oder Apfeldicksaft, Zuckerrübensirup, Reissirup, Honig…)
Bitte keinen kristallinen Zucker benutzen. Dieser löst sich nicht auf und ihr könnt die Pampe im Anschluss verwerfen. Kakaobutter findet man im Reformhaus oder bestellt sich diese zum Beispiel. Als Kakao eignet sich jeder herkömmliche Backkakao. Wer wie ich einen relativ hohen Verbrauch an Agavendicksaft hat und sich ständig über die Mini-Plastikflaschen ärgert, dem kann ich Agavendicksaft im Drahtbügelglas empfehlen. Hält super lange und im Anschluss lässt sich das Glas noch für allerhand andere Dinge verwenden. Als Förmchen habe ich Silikonformen benutzt. Ursprünglich habe ich diese zum Seifensieden gekauft. Der Gedanke an kleinen Gästeseifen lies mein Herz anfangs augenblicklich höher schlagen, aber in der Praxis habe ich festgestellt, dass ich viel lieber einen großen, schweren Seifenblock in der Hand habe. Daher werden die Formen nicht mehr für Seife benutzt, aber zum Wegwerfen sind sie doch zu schade. Da die Konsistenz der Schokolade eher weich ist, würde ich euch solche Formen empfehlen, denn so lässt sich die Schokolade ganz einfach herausnehmen. Wer kein Silikon im Haushalt haben möchte (und das kann ich nur zu gut verstehen), kann auch einzelne Kleckse der flüssigen Kakaomasse auf ein Backblech/ -papier geben und nach Wahl noch Verzieren. Nach dem Abkühlen lassen sich die Kleckse ebenfalls prima von der Unterlage lösen.Sie sehen übrigens äußerst edel aus und eignen sich daher auch hervorragend als liebes Geschenk.
Kommen wir zur Zubereitung:
- Kakaobutter in einem kleinen Topf sanft (!) schmelzen
- Kakao hineingeben und klumpfrei mit einem Schneebesen verrühren
(Ein bisschen Sauerei muss sein)
Dazu habe ich noch einen kleinen Klecks-Versuch gestartet:
- Alles in den Kühlschrank stellen und nach 30 – 60 min genießen
Wenn ich mit den kleinen Silikonförmchen arbeite, fülle ich die Aussparungen mit einem Teelöffel. Meistens gebe ich einen Blubb der Kakaomasse in jede Aussparung, lege dann Mandeln, Nüsse oder Trockenfrüchte (Cranberrys!) nach Belieben rein und fülle dann mit der Kakaomasse auf.
Kostet kaum Zeit und für das Geschmackserlebnis lohnt es sich auf jeden Fall. Bei uns in der Gegend heißt es „Wat de Buer nich kennt, dat frett he nich“ oder auf hochdeutsch: „Was der Bauer nicht kennt, isst er nicht“ und so habe ich meinen Eltern, die nur Industrieschokolade kennen, die Schokolade als Geschenk mitgebracht und sie waren beide hellauf begeistert. Mission accomplished 😀
Im Grunde ist der Erwerb von Kakao genau wie Kaffee, aus meiner Sicht, europäischer Luxus. Gerade durch die Globalisierung sind die Preise für Kaffee + Kakao zwar hier für uns extrem gesunken, allerdings können die Kakao-/Kaffeebauern ihren Lebensunterhalt nicht mehr mit ihrer Arbeit decken, was vor einigen Jahren noch möglich war. Von den Auswirkungen der Monokultur auf das Land mal ganz zu schweigen. Unser klimatisches Äquivalent zur Kakaopflanze ist der Johannisbrotbaum, aus dem zum einen Johannisbrotkernmehl und zum anderen Carob gewonnen wird. In den meisten Reformhäusern lässt sich Carob beziehen. Es schmeckt zwar nicht genau wie Kakao (wäre von Seiten der pflanzlichen Vielfalt auf unserem Planeten auch die pure Langeweile), aber es lässt sich genau so verwenden. Wer Lust hat den Baum selber anzupflanzen, wird unter anderem hier ein paar Einstiegsinformationen finden. Da er nur kurzfristig leichten Frost verträgt, muss er im Winter reingeholt werden.
Ob dieses Rezept genauso gut mit Carob funktioniert, weiß ich noch nicht, theoretisch schon. Wenn die Schokolade aufgegessen ist und Nachschlag gefordert wird, versuche ich das mal. Achja, nicht zu vergessen das Ergebnis der Schokolade:
(An der Belichtung muss ich noch arbeiten)
Die Kleckse schmecken herrlich. Hatte gerade nur Walnüsse da. Mit Pistazien und Mandeln wären sie bestimmt auch sehr lecker. Die größeren Pralinen sind ein wenig sandig. Könnte daran liegen, dass ich einen anderen Kakao als sonst benutzt habe. Dem werde ich noch nachgehen. Geschmacklich ansonsten top.
Nicht zu vergessen die kleine Kostenbilanz:
Aus der Masse habe ich 250 g Schokolade gewonnen. Die Kosten belaufen sich auf 3,68€, das sind unter 1,50€ für 100 g. Die verwendeten Zutaten sind mindestens bio und vegan. Kaufe ich im Reformhaus eine entsprechende Schokolade, bezahle ich für diese mindestens 2€. Der Preisunterschied ist zwar nicht gigantisch, aber er ist da. Zudem kann man die eigene Kreativität spielen lassen und man weiß genau was drin ist. Neben der Carob-Variante werde ich auch mal eine gesüßte Sahne-Variante versuchen. Das schlimmste was passieren kann, ist, dass die Masse nicht fest wird, aber dann kann man sie einfach wieder erhitzen und mehr Kakaobutter oder auch Kokosöl hinzugeben.